Yvonne Schaffner wurde zum Ehrenmitglied ernannt

Glücksfall für die Frauenriege Sissach

«Ich habe nichts geahnt! Erst als ich die vielen Turnkolleginnen, die üblicherweise nicht an Generalversammlungen teilnehmen, erblickte, dachte ich, dass da etwas sein könnte.» Yvonne Schaffner wurde am letzten Samstagabend neben Brigitte Siegrist, Peter Hasler und Fabian Hofacker (alias Höfen) die Ehrenmitgliedschaft des Turnvereins Sissach verliehen.

Seit 20 Jahren ist Yvonne Schaffner im Frauenriege-Vorstand. Davon führte sie die Riege die letzten 19 Jahre als Präsidentin. Sie denkt noch nicht an Rücktritt und auch die am letzten Samstag erhaltene Ehrenmitgliedschaft deutet niemand als Wink mit dem Zaunpfahl. Im Gegenteil, alle Turnerinnen der Frauenriege hoffen noch auf viele Jahre mit Yvonne an der Spitze. Sie leitet mit viel Einsatz, Feingespür und positiver Energie die Geschicke der Riege. Sie ist bei allen beliebt, nie überheblich, immer gut gelaunt und vorausschauend organisiert. Bekannt sind ihre Listen für alles und jedes sowie der immer griffbereite Fotoapparat. Im kommenden Herbst organisiert sie eine viertägige Vereinsreise an den Thunersee. Aber nicht einfach nur vier Tage Wanderschuhe schnüren, sondern auch wellnessen, Neues kennenlernen und geniessen gehören zum Programm.

Berufsstart als Verkäuferin
Ihren Eltern zuliebe begann Yvonne Bussingers berufliche Laufbahn mit einer Verkäuferinnenlehre in der heimischen Bäckerei. Legendär sind die Linzertorten, die sie noch immer in der heimischen Küche backt. Die Erfahrungen als «Lisi», wie die wenig wertgeschätzten Verkäuferinnen in der Berufsschule genannt wurden, die guten Schulnoten, das sichere Auftreten und der Wunsch nach mehr führte sie schon im Alter von knapp 20 Jahren in den Vorstand des KV Baselland. Bereits als 22-Jährige vertrat sie Frauenangelegenheiten im Zentralvorstand von KV Schweiz. Beide Institutionen honorierten sie mit der Ehrenmitgliedschaft.

Als Mitglied des Berufsbildungsrates war sie massgeblich mitbeteiligt an der Schaffung der Anlehre, später Attestlehre. Am KV Liestal unterrichtete sie während 38 Jahren an bis zu drei Tagen Warenkunde, später auch Verkaufstechnik und Betriebskunde. Um für ihre Kinder Thomas, Markus und Rahel da zu sein, reduzierte sie das Pensum auf einen Tag. Sie und ihr Mann sind stolz, immer ohne Haushalthilfe oder Putzfrau alles unter einen Hut gebracht zu haben. Ehemann Ruedi, mit dem sie bald 50 Jahre glücklich verheiratet ist, war als «praktizierender Grossvater» im Haushalt nie eine grosse Hilfe und als Gemeindepräsident immer an etwa vier Abenden pro Woche ausser Haus.
In der Homeschooling-Zeit während der Coronaisolation unterrichtete die ehemalige Berufsschullehrerin während zweieinhalb Wochen in einem Stöckli oberhalb Trub im Emmental mit Freude ihre Enkelkinder.

«Öpper muess es mache!»
Tochter Rahel brachte Yvonne Schaffner zur Kindertanzgruppe des Trachtenvereins. Als dieLeiterin ausfiel, übernahm sie als «Quereinsteigerin» für 12 Jahre die Leitung.
Turnen begann sie in der Mädchenriege und wechselte anschliessend in die Damenriege. Später, als 33-jährige verheiratete Mutter gehörte frau zur damaligen Zeit nicht mehr in eine Damenriege. So wechselte sie in die Frauenriege. Und als vor 20 Jahren Präsidentin Eveline Schaub-Gindroz eine Nachfolgerin suchte, fiel die Wahl auf Yvonne Schaffner: «Öpper muess es jo mache!» Zuerst ein Jahr als Beisitzerin um den «Betrieb» richtig kennen zu lernen. Den Rest kennt man.

Viele tolle Erlebnisse durfte sie mit «ihren» Turnerinnen teilen. Rückblickend nennt sie das 75-Jahr Jubiläum 2007 im Jakobshof mit vielen hochrangigen Gästen und ein Jahr später die Fusion mit dem Gesamtturnverein. Die vielen Vereinsreisen, einige davon auch ins Ausland, gehören zu ihren Frauenriege-Glanzlichtern.

Nach ihrem grössten «Schämmer» befragt, nennt Yvonne Schaffner die «Allgemeinen» im Rahmen des Schlussprogramms am Kantonalturnfest 1999 in Liestal. Beim Einlauf geriet sie in die falsche Gruppe. Völlig verzweifelt versuchte sie den ihr unbekannten Ablauf nachzumachen. Glücklicherweise war sie einigermassen gut verdeckt, so dass es nicht zu stark aufgefallen ist.

Seit nun mehr 19 Jahren führt Yvonne Schaffner die Frauenriege. Ihr liegt viel daran, dass auch ältere, nicht mehr so vitale Turnerinnen immer noch am Vereinsleben teilnehmen können. Zudem ist sie stolz auf den hervorragend funktionierenden Vorstand. Yvonne beabsichtigt noch nicht zurückzutreten. Dennoch hofft sie, in einigen Jahre das Amt an eine geeignete, jüngere Kandidatin weitergeben zu können.

(Beitrag von Markus Graf)

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