Alle fünf Jahre begeben sich die Turnerinnen der Frauenriege TV Sissach auf eine viertägige Vereinsreise. Noch immer motiviert von der Vorführung mit dem Koffer am vergangenen Turnerabend haben 18 Turnerinnen ihre Köfferchen gepackt und treffen sich am Donnerstag, 31. August 2023 um 9 Uhr beim Bahnhof Sissach. Welch eine Überraschung, als der Sägesser Chauffeur Simon mit dem Car der FCB-Frauen vorfährt und die wartenden Turnerinnen bittet einzusteigen. Ein spezielles Feeling, und frau geniesst die vielen Blicke, die dem Bus folgen.
Die angenehme Fahrt durch sommerliche Landschaften führt nach Sumiswald-Grünen. Paul Eggimann zeigt in seiner Sattlerei das vom Aussterben bedrohte Handwerk der Entstehung und Anfertigung von Schwingerhosen. Stich um Stich wird der dichtgewobene Leinenstoff zusammengenäht, was viel Geschick und Kraft erfordert.
Zwei nette, kompetente Sissacher Herren haben nach der Führung einen feinen Apéro ausgeschenkt. Dieser wird trotz einigen frechen Wespen sehr geschätzt und herzlich verdankt.
Gestärkt mit feinem Hamme, bunten Salaten und vorzüglichem Härdöpfusalat im Landgasthof Hotel Bären in Sumiswald geht es weiter in die Abegg-Stiftung, dem Textilmuseum in Riggisberg. Dort befindet sich auch ein Institut zur Erforschung und Restaurierung alter Textilien. An der Führung durch die Sonderausstellung »Das letzte Gewand» werden Grabfunde aus einer Höhle im Libanongebirge bestaunt. Im 13. Jahrhundert suchten Menschen dort Schutz. Ihre Leichentücher und Gewänder wurden um 1990 gefunden. Dank dem trockenen Klima blieben diese Textilien erhalten. Es herrscht grosses Staunen über die Fertigkeiten und Fähigkeiten aus diesen längst vergangenen Zeiten.
Damit die Reisenden die Fahrt im FCB-Bus möglichst ausführlich geniessen können, darf Simon noch einmal zurück fahren um eine vergessene Jacke in der Garderobe zu holen.
Gegen Abend werden im Solbadhotel Sigriswil die Zimmer für die nächsten drei Nächte bezogen. Es ertönen viele «ahs» und «ohs» über die schöne Lage mit der prächtigen Aussicht auf Thunersee, Spiez und Niesen.
Bei jedem Nachtessen werden vorzügliche Mahlzeiten nett und humorvoll serviert. Die Gastfreundschaft und das Interesse des Wirte Ehepaars Wicki wird sehr geschätzt.
Nach dem Essen bei einem Averna in der gemütlichen Frauenrunde gibt es sogar einen Line-Dance zum passenden Lied «Dini Seel ä chli la bambälä la».
Das Solbad mit seinen Angeboten wird nach Möglichkeit bereits vor dem Morgenessen genutzt. Manchmal braucht es zwar für den Weg dorthin einen zweiten Anlauf oder eine Ehrenrunde und dann sind sprudeln, schwimmen, plaudern und geniessen angesagt.
Sogar ein Nachtspaziergang zur Hängebrücke bei Vollmond, der immer wieder hinter den Wolken hervorguckt und sich in herrlicher Grösse präsentiert, wird vor dem Schlafengehen durchgeführt.
Am Freitag bringt die Seilbahn, als 3-Seil Gruppenumlaufbahn benannt, die Frauen von der Beatenbucht aufs Niederhorn. Die Rundwanderung auf dem Panoramaweg lässt weit in die Berner Alpen und zu Eiger Mönch und Jungfrau und tief ins idyllische Justistal blicken. Auch während der Wanderung zur Mittelstation Vorsass gibt es viel zu sehen, zu erzählen und zu entdecken. Wieder unten am Thunersee, nach einer feinen Zolli-Glace von Gasparini, bietet das Dampfschiff Blüemlisalp eine herrliche Seefahrt 1.Klasse.
An diesem Tag begleitet die ehemaligen Sissacherin und Turnerin Dorli, die seit Jahren in der Region am Thunersee wohnt, ihre Freundinnen aus der Frauenriege.
Obwohl für den Samstag ein freies Programm geplant ist, treffen sich alle Frauen zum Rotbüel Rundweg. Einmal mehr wird die fantastische Weitsicht und das Miteinander genossen. Unterwegs gibt es eine Abkühlung der Arme mit Kneipen im holzigen Brunnentrog. Beim idyllischen Restaurant Grabenmühle, das Sportfischen und Goldwaschen anbietet, trifft frau sich unter den Bäumen zur Mittagspause bei angeregten Gesprächen und fröhlichem Lachen.
In Sigriswil ist das Überqueren der 340 Meter langen Panoramabrücke ein Muss. So haben sich auch die Frauenrieglerinnen auf die Fussgängerhängebrücke über die Gummischlucht Sigriswil-Aeschlen gewagt und schauten mehr oder weniger mutig die 180 Meter runter zum Guntenbach.
Am Sonntag heisst es bereits wieder Koffer packen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Thun wird die Bahnfahrt über Interlaken, entlang dem Brienzersee über den Brünig nach Luzern und dann nach Sissach genossen. Dank dem die Koffer jeweils fürsorglich und kompetent im Zug aufgeschichtet und versorgt worden sind, kommt jeder mit der richtigen Besitzerin zuhause an. Erholt und mit vielen schönen Erinnerungen wird der umsichtigen Organisatorin und Vereinspräsidentin Yvonne Schaffner von Herzen gedankt.
(Beitrag von Rosmarie Wüthrich)
